Lean Ergonomics 2

  • Projekttyp: Industriekooperation
  • Projektpartner: Wacker Chemie AG / LfE
  • Forschungsfeld: Lean Ergonomics, Operational Excellence, Industrie 5.0
  • Ansprechpartner: Stefan Brunner
  • Projektzeitraum: 05/2024 – 04/2025

 

Kurzbeschreibung:

Lean Ergonomics (LE) ist die vereinte Betrachtung und Verfolgung ergonomischer und betriebswissenschaftlicher Synergien und Ziele zur ganzheitlichen und nachhaltigen Produktivitätssteigerung bei gleichzeitiger Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Industrie 4.0 rückte Technologie ins Zentrum industrieller Entwicklungen und Innovationen; in der Industrie 5.0 ist der Faktor Mensch im Mittelpunkt und umgeben von technologischen/technischen, organisatorischen und betriebswissenschaftlichen Einflussfaktoren. LE ermöglicht die Evaluierung der sozio-technischen Gesamtperformance eines Produktionssystems auf Basis der Ausprägung dieser Einflussfaktoren und in diesem Rahmen eine datenbasierte Optimierung. In einem Bereich mit höchsten Qualitätsansprüchen und zugleich anspruchsvollen körperlichen, sowie kognitiven Arbeitsaufgaben wird LE erneut am Shopfloor bottom-up angewandt und implementiert. Daten aus dem Vorgänger-Projekt (https://www.mec.ed.tum.de/lfe/forschung/projekte/lean-ergonomics-wacker-chemie/) werden validiert und LE wird nun auch als Querschnittsintervention bis in die zuständigen Managementebenen getragen. In diesen soll es nicht nur als Ablösung von Lean dienen, sondern langfristig auch als Management-Konzept angewandt werden (top-down). Dies bedeutet eine Anwendung von LE in Wissens- und Administrationsarbeit und eine damit verbundene Prozessoptimierung auf Basis von Ergonomie und Ökonomie. Führungskultur ist ein wesentlicher Baustein für die erfolgreiche und dauerhafte Implementierung von Lean Ergonomics, wie schon vor Jahrzehnten mit Lean. Über diese zwei Hebel (Shopfloor & Management) wird LE im Unternehmen verstetigt.

Methoden und Ziel

In den beiden Use-Cases (Shopfloor & Management) werden ausgewählte Arbeitsprozesse definiert, die mit einschlägige Methoden und KPIs (Key Performance Indicators) der Ergonomie und Betriebswissenschaft versehen werden. Auf Basis dieser KPIs kann anhand LE ein Gesamtscore ausgegeben werden, der ein synergistisches Optimierungspotential aus Ergonomie und Betriebswissenschaft darstellt und quantifiziert. Dies erlaubt dem Anwendungspartner eine gezielte, datenbasierte Priorisierung von Ressourcen für Optimierungen bei den Prozessen mit dem höchsten gemeinsamen Verbesserungspotential. Dies führt zu erhöhter Attraktivität der Anwendung von Ergonomie wovon letztendlich der Mitarbeiter und das Unternehmen profitieren. Lean Ergonomics erweitert im Rahmen der Industrie 5.0 Lean um den (Erfolgs-)Faktor Mensch und liefert wie Lean einerseits konkrete inhaltliche Methoden und Konzepte, aber andererseits ebenso eine ganzheitliche sozio-technisch Unternehmens-DNA und eine zeitgemäße Produktions-Philosophie.